Fragen-&-Antworten-Katalog
12. Ist Ihr Buch nicht ein wenig zu hedonistisch ausgerichtet? Essen als Lustbefriedung – sogar noch vor Sex?
Unser Organismus hat zwei archaische Urziele, die seit Ewigkeiten gleich geblieben sind: Lebenserhaltung und Fortpflanzung. Ohne Sex können wir als Individuum überleben, ohne Nahrung nicht. Daher ist Hunger der wichtigste Urtrieb zur Lebenserhaltung, noch vor der Sexualität. Damit wir motiviert werden, beides zu tun, gibt es ein ausgeklügeltes Belohnungssystem: Unser Körper schüttet Glückshormone aus, die uns ein starkes Wohlgefühl bescheren. Allein nur dadurch, dass wir uns durch schmackhaftes Essen am Leben erhalten, werden wir mit guten Gefühlen belohnt. So stellt unser Körper sicher, dass wir einen starken Anreiz haben, zu essen und nicht verhungern, weil wir im wahrsten Sinn keine Lust haben, uns zu ernähren. Und genau so ist es evolutionär in unsere Gene hineinprogrammiert: Essen ist eine lustvolle Angelegenheit zur Lebenserhaltung, das steht außer Zweifel. Jeder, der diese Empfindungen negiert, verneint einen essenziellen Teil seiner Persönlichkeit. Wichtig ist, dass wir nur dann essen, wenn wir wirklich Hunger haben und nicht aus dreizehn anderen Gründen, wie beispielsweise aus Kummer, Langeweile, Stress oder gesellschaftlichem Zugzwang.
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